Aus dem Archiv Vol 8: Sturm

von Pit Müller

Immer wieder diese Föhnstürme
… wie die Segler die Polizei und das Volk belehrten … welche Frage das Anbinden von Gugeli im Bett aufwarf und andere Geschichten …

Es gab noch keine Wetterwarnung. Es gab noch keinen ‚Neopren’ … trotzdem wurde bei Starkwind gesegelt. Die Boote waren schwer, bei Kenterung kaum mehr aufzustellen.

Aus dem Bordbuch von Kraxli

Montag, den 1. Juli 1946

Start mit H 351 um 20’20 h ab Strandbad. Besatzung, Anneli, Miggi, und Frl. Götsch. Fast gänzliche Flaute, eine Gewitterwand schiebt sich hinter der Rigi ab. Wir starten trotzdem in der Meinung, event. nur die Ausläufer des Gewitters zu spüren. Kaum sind wir in See spricht ein Süd-Oster mit Windstärke 2-3 an, welcher auch durchhält bis Strandbad Zug. Die Gewitterwand hat sich nun ausgedehnt und wir zweifeln nicht mehr, dass auch wir eine kräftige Böe zum Aussegeln erhalten werden, so war dem auch kaum gedacht, sind wir schon damit beschert. Auf mein Befehl wird die Fock weggenommen, d.h. wollte weggenommen werden, denn sie wurde von Anneli heruntergeholt und von Frl. Götschl losgelassen. Sie ist zum ersten Mal in einem Segelboot und versteht das Kommando ‚Fockfall Lösen‘ nicht so recht. (…)

… ich nehme rasch Kurs darauf, die Segel voll, Windstärke 7-8 unter Raum, fast Spinaker mit der Möglichkeit, eine Halse zu riskieren. Wir sind dann aber dank der Vorsehung prompt gelandet, in den Wind geschossen, ein Sprung zum Masten, Klau- und Pickfall lösen waren begreiflicherweise der Zeitraum einiger Sekunden (…) als dann das Schiff mit Hilfe meiner Frau und Herrn Brandenburg Jun. seegerecht belegt und den Marsch nach Cham unter die Füsse genommen (…)

… auch das gab es …

Jahresbericht der Seglergilde Zugersee der Saison 43

Anlässlich einer unfachmännischen Bergung eines Segelbootes in Zug, wobei ein Boot zu Grunde ging, beschloss die Seglergilde Gruppe Cham in Zug eine Demonstration durchzuführen, um dem allzu eifrigen Publikum und der Polizei zu zeigen, wie Boote in Gefahr oder gekentert zu bergen sind, ohne dass Mannschaft und Boot zu Schaden kommen. Die Vorführung ist dann auch in Zug unter Beisein von Organen der Polizei und Publikum in anschaulicher Weise durchgeführt worden.

… Sturm kam auf, das Boot kenterte, die Braut wartete am Bahnhof … vergeblich: Beinahe platzte so die Heirat zwischen Meck und Gundel Müller.

Montag, den 1. Juli 1946

Nach ungefähr 1 1/2 Stunden ist alles dermassen klar, dass wir wieder in die Kleider steigen (…) um dann im Bären noch einen steifen Grog zu genehmigen. Gugeli beklagt sich über Seekrankheit, wir wünschen ihm eine gute Nacht, und er solle sich sicherheitshalber im Bette belegen, damit er nicht auf Grund laufe (…) nach diesem Zwischenfall wurde es allen Seglern wieder klar, dass es bitter notwendig ist, einen soliden Steg zu besitzen.

-> Weitere Geschichten und Bilder und hier: SCC aus der Chronik 1-8

Einführung Club-J70

Liebe Clubmitglieder

Die erlassenen Massnahmen und Empfehlungen des Bundes bzgl. Coronavirus werden langsam gelockert und auch im Segelclub kehrt Schritt für Schritt wieder etwas Normalität ein. Die Junioren haben im reduzierten Umfang wieder mit dem Training begonnen und es sind immer mehr Segler auf dem Wasser anzutreffen.

Auch mit den ersten Einführungen auf der Club-J70 haben wir begonnen. Das schöne Wetter und der gute Wind laden zu gemütlichen Stunden auf dem Wasser mit der Club-Yacht ein. Solltet ihr ebenfalls Interesse an der Nutzung der Club-J70 haben, dann meldet euch beim Chef-Technik.

Weitere Informationen zur SCC J70 findet ihr in der Rubrik Clubboote.

 

Aus dem Archiv Vol 7: Feste und Gebräuche

von Pit Müller

Bootstaufen und Seglerbälle

Kultur und Tradition

Die Bootstaufen wurden nach Seemannsbrauch vom Poseidon, Frösch und den Seejungfrauen, in alter Seemannssprache, feierlich abgehalten. Legendär auch die Seglerbälle der SGZ an der Fasnacht. Mit den Einnahme für den Eintritt konnte der Club auch finanziell überleben.

Damals ging’s hoch zu und her!

Aus dem Bordbuch von Kraxli

Samstag, den 17. Juli 1948

Seglerfest: Gugeli sorgte für die Unterhaltung während Mutz von einem Lachkrampf beinahe verschieden ist. An der Kotelettengrösse musste die Sau eine respektable Grösse gehabt haben. Nachdem uns Buddy in zwei Fahrten in Cham wieder abgesetzt hat, wurde bei Meck ein Kaffee-Randstein serviert. Hier wird das bisher unerreichte Maximum an einer Schweineordnung erreicht. Inglin Metz sorgte für die Einlagen, welche Gugeli versuchte mit noch mehr Mut zu überbieten. Ich schreibe Mut weil es ziemlich viel Überwindung braucht, einen Kaffee zu trinken, in welchem als Aromaträger sämtliche Küchengewürze plus einem Paar Schuhe mit Socken, eine Prothese , eine Steinfelsseife, etc. ausgekocht wurden … und zum Dessert: den Katzen-Teller auslöffeln. Nach einem kurzen Intermezzo am See, es musste ca. 03’00 h gewesen sein, begaben wir uns bald nach Hause. Meck und ich genehmigten uns noch eine Flasche Bachtobler, Jahrgang 1918. – Regenwetter.

-> weitere Informationen, u.a. zu den Bootstaufen hier: SCC aus der Chronik Vol 1-7 PDF

Junioren freuen sich über erste Manöver

Am Freitag, 15. Mai konnten die ersten zwei Klein-Gruppen der Junioren unter Einhaltung der BAG Regeln und des Swiss Sailings Schutzkonzept endlich aufs Wasser. Manuel betreute zwei Optimisten Segler und Carsten begleitete drei Laser Segler auf dem Wasser. Da es sich um erfahrene und geübte Segler handelte, konnten alle nach dem Aufriggen und Einwassern die guten Windverhältnisse für erste kleine Races und tolle Manöver ausnutzen. Hier ein paar Eindrücke des „social distance sailing“ mit 2 Meter Abstand innerhalb der Gruppen und 200 Meter Abstand auf dem Wasser ;-)

Aus dem Archiv Vol 6: Der Steg

von Pit Müller

Bewilligung von den Schlossherren – Zulassung vom Kanton

Am 2. Juni 1946 erhielt die SGZ von den Schulthess’ die Bewilligung, in der Fischenze vor St. Andreas ein Bojenfeld und einen Steg zu errichten. Am 22. Juli 1946 unterstützte die Regierung, mit einer Begehung vor Ort, das Unterfangen der jungen segelbegeisterten Burschen.

Aus dem Bordbuch von Kraxli

Montag, den 22. Juli 1946

Herr Landamman Staub (kant. Baudirektor) sowie Regierungsrat und Stadthalter Sigrist hole ich um 15’15 h am Bahnhofe ab, um die ganze Lage unseres Steges nochmals zu besichtigen. Im Strandbade wird also eine richtige Versammlung sowie eine Orientierung abgehalten über den rechtlichen Standpunkt den wir erhalten oder nicht erhalten mit dem Baue unseres Stegs. Die Gebühr wird nach nochmaliger Besichtigung für das Bojenfeld auf Fr. 60.- festgelegt und für den Steg die regelrechte Konzessionsgebühr; verlangt werden Fr. -.50 pro bedeckten m2 Seeoberfläche. Diese zwei Herren sind sehr für unsere Sache eingenommen und sie können sich nicht genug freudig ausdrücken, wie sie erfreut sind eine solche Kameradschaft unter jungen Leuten heute noch anzutreffen. Ich verabschiede mich von den Herren nachdem ich ihnen noch den besten Dank der SGZ Club Cham zugesichert habe.

Mittwoch, den 24. Juli 1946

Siegel, Strolch, Krass, Bill, später Gugeli. 4 Pfähle werden verstrebt und zwei Wangen eingelassen. Die Mückenplage wir immer grösser. Feierabend um 22’00h.

Donnerstag, den 25. Juli 1946

Siegel, Strolch, Gugeli, Krax arbeiten am Steg. 2 Wangen eingepasst und verschraubt. Rex segelt!

Freitag, den 26. Juli 1946

Bis 22.00h am Steg gearbeitet. Meck auch dabei.

Samstag, den 27. Juli 1946

Die Arbeiten am Steg fertig gestellt, soweit Material zur Verfügung war.

-> weitere Informationen, u.a. das Konzessionsdokument hier: SCC aus der Chronik Vol 1-6 (PDF)

 

Aus dem Archiv Vol 5: Die Regatten

von Pit Müller

Die Regatten wurden von Land aus gestartet. Je nach Wind wurden unterschiedliche Kurse (A-D) in den einzelnen Quadratmeter (qm)-Klassen gesegelt. Teilnahme war Ehrensache!

Aus dem Bordbuch von Kraxli

Sonntag, den 14. Juli 1946

Als Regattakommissäre walteten als Zeitmesser Schiess Werner, Odermatt Siegel, Walter Baumgartner als Kontrolleur der Boje Oberwil. (…) Der auf 12’30 h gemeldete Start musste um 30 Minuten verschoben werden, da die Yachten von Zug noch nicht erschienen sind. (…) Um 13’00 h wurden nun als erste die Yachten gestartet, mit und über 20qm, 10 Min. später, dann die 15qm Jollen, zuletzt die Piraten und die übrigen 10qm Boote.

Die Regattakurse

Sonntag, den 14. September 1947

Strahlender Morgen, aber leider fast keinen Wind. Wir freuen uns alle, heute die best organisierte Regatta die jemals auf dem Zugersee ausgetragen wurde um 2 h starten zu können. Vormittags wurde noch ein wenig trainiert, die Schiffe gewaschen und für die Durchführung der Regatta nötigen letzten Arbeiten verrichtet. (…)

Es wurde der Kurs D gesegelt. Mir passierte das Missgeschick vor dem Startschuss den Rex welcher Backbord hart am Wind lag mit dem Kraxli eine Breitseite zu geben (mit Steuerbordschoten). Somit war das Schicksal der H58 für diese Regatta besiegelt. (…) Louis weit voraus. Er rundete als Erster die D-Boje. Die B-Boje wurde Zeuge ganz maximaler Bojenmannöver. Sepp mit Strolch und Berger mit Kiebitz stachen mächtig vor. (…) Proteste wurden keine gemacht. Kamber mit Lotty schieden von selbst aus, nachdem sie eine Boje nicht gerundet hatten.

Die Kameraden aus Zug haben sich während der ganzen Regatta glänzend benommen, fürchteten wir doch bei Anwendung der USY Wettsegelbestimmungen bei einzelnen auf harten Widerstand zu stossen.

-> Weitere Kurzinfos und Fotos: SCC aus der Chronik Vol 5 (PDF)

Aus dem Archiv Vol 4: Die Boote

von Pit Müller

Bremerjolle, 10- und 20- Quadratmeter Wander- und Rennjolle, Scharpi, H-Jollen

1916 erwarb Erwin Schmidle, der Chamer Uhrmacher, ein leichtes Segelboot mit Hochtakelung. 10 Jahre später kam Georges Müller dazu und erwarb eine Bremerjolle. In den 40-er Jahren bauten weitere Chamer nach einfachen Plänen Holzboote selber. Es entstanden die Scharpi, die H-Jollen ‚Sybilla‘ der Gebrüder Schiess, die ‚Onyx‘ der Huwyler’s und weitere H-Jollen im Selbstbau von Krax, Gugeli, Josef Dittli und Meck.

Aus dem Bordbuch von KRAXLI

Samstag, den 25. Mai 1946

Um 18’15 H-Jolle von Meck vom Stapel gelassen. Mit Lieferungswagen geholt, bis Seebad geführt. Verankert. 10’00 h mit Rex Scheuerleiste beim Strandbad an den Kraxli montiert. Vom Regen überrascht, musste die Arbeit abgebrochen werden.

-> Weitere Kurzinfos und Fotos: SCC aus der Chronik Vol 1- 4 (PDF)